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Wissenswertes: Gin aus Spanien - Sonne und Sommer im Glas

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Gin erfreut sich auch Basel immer grösserer Beliebtheit – und so fehlt er natürlich nicht auf der Getränkekarte des Paseo. Auch im Mittelmeerraum ist der Gin fester Bestandteil der Trinkkultur, sei es pur oder als Gin Tonic, rühmen sich doch einige Betriebe, schon seit mehr als hundert Jahren Gin herzustellen.

Die spanische Firma Larios SA ist ein solcher Betrieb, der nicht nur auf eine lange Geschichte als Weinproduzent mit alten Weingütern zurückblicken kann, sondern auch schon fast ebenso lange Gin produziert.

Die Ursprünge von Larios SA reichen bis mindestens ins Jahr 1866 zurück, als der französische Unternehmer Charles Lamothe und sein spanischer Partner Pedro Jimenez in Malaga eine Brennerei gründeten – Jimenez & Lamothe. Die Brennerei in der Region La Aurora war eine der grössten in Spanien und exportierte ihre Produkte nicht nur nach ganz Europa, sondern über die halbe Erdkugel. Sie gewannen an der Weltausstellung von Chicago in 1893 die Goldmedaille und erhielten daneben auch noch den Titel „Lieferanten des Königshauses“. Sie verarbeiteten Wein aus La Mancha zu Brandy, Anis-Likör und anderen alkoholischen Getränken.

Um das Jahr 1916 herum wird die Brennerei Jimenez & Lamothe schliesslich von der Familie Larios übernommen, wodurch die Firma Larios y Cia entsteht. Die Familie Larios war damals schon wirtschaftlich erfolgreich, und sie haben im 19. Jahrhundert durch geschickte Handelspolitik ein Imperium aufgebaut – Königin Isabel II. verlieh dem Familienoberhaupt 1865 den Titel des Marquis.

Die Familie Larios betrieb die Brennerei im gewohnten Stil weiter, hielt sie auf dem neusten Stand der Technik und erweiterte das Angebot. 1932 brachten sie schliesslich den Larios Gin auf den Markt – ein sogenannter Dry Gin, dem gemäss der Vorgaben keinerlei süssende Zutaten beigemischt werden. Dieser gewann schnell an Popularität, so dass er in den 1960er Jahren die Nummer 1 auf dem spanischen Markt war mit einem Marktanteil von 40%.

Auch heute noch ist der Larios Gin eine beliebte Marke in Spanien, und zeichnet sich durch ein leichtes, blumiges und durchaus fruchtiges Aroma aus mit subtilen Untertönen von Wacholder und Zitrone.

In der Zwischenzeit hat Larios SA einige Besitzerwechsel durchgemacht – erst wurde sie 1997 an die französische Pernod-Ricard Gruppe verkauft, bekannt für ihren Pastis, und 2005 schliesslich an die jetzigen Besitzer, der amerikanisch-japanischen Gesellschaft Beam Suntory.

Der Gin wird weiterhin in Spanien produziert, trotz der neuen Besitzer.

Gin als Getränk hat ebenfalls eine interessante Geschichte. So etwa hat er seine Wurzeln wohl in den Niederlanden und Belgien des 16. Jahrhunderts, wo bis heute der Genever in seiner traditionellen Rezeptur hergestellt wird. Dabei leitet sich der Name von den Wacholderbeeren ab, entweder von der lateinischen Bezeichnung Juniperus communis, dem niederländischen jeneverbes, oder sogar dem französischen genévrier.

Es ist anzunehmen, dass der Gin durch den Dreissigjährigen Krieg und besonders nach dessen Ende wohl in ganz Europa seine Verbreitung fand – entweder in neue Gebiete mitgebracht durch die Söldner der verschiedenen Truppen oder nach Hause nach den Feldzügen, wo die Einwohner Gefallen daran fanden. Er war in vielen Ländern billig herzustellen, da es wohl vielerorts einen Weizenüberfluss gab, und war damit wohl auch eine willkommene Alternative zum teureren französischen Brandy. Das trug weiter zu seiner Beliebtheit bei, führte aber auch zu teils massiven Missständen, so dass die Regierungen eingreifen mussten.

Hinter dem heute sehr beliebten Gin Tonic steht ein geschichtlicher Pragmatismus. In den britischen Kolonien in Indien war Malaria ein grosses Problem, und dagegen war Chinin das einzige wirksame Mittel, eingenommen als Tonic. Da Chinin aber bitter schmeckt, wurde dem gerne Gin beigefügt, um den unangenehmen Geschmack zu überdecken. Heute ist das Chinin weitestgehend aus dem Tonic verschwunden, die Kombination Gin und Tonic aber geblieben.

Jeweils am zweiten Samstag im Juni wird der Internationale World Gin Day gefeiert, im Jahr 2021 fällt dieser Tag auf den 12. Juni. Ins Leben gerufen wurde dieser Tag übrigens 2009 vom Schotten Neil Houston, als eine Huldigung des Getränks und um Freunde des gepflegten Gin-Genusses zusammen zu bringen.


Quellen:

http://larios.com/styled-9/index.html (Spanisch)

https://www.lariosgin.es/historia (Spanisch)

http://www.comercialtabarca.com/larios-ginebra/ (Spanisch)

https://www.diffordsguide.com/beer-wine-spirits/288/larios-dry-gin (Englisch)


01.06.2021

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