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Zeitreise: Autelibahn - ein Stück Nostalgie in den Langen Erlen

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Wer kennt sie nicht, die Autelibahn für Kinder in den Langen Erlen, gleich neben dem PARK gelegen? Heute mag sie wirken als ob sie etwas aus der Zeit gefallen sei, doch verbinden Generationen von Basler Kindern viele grossartige Momente des Spasses und der Freude damit.

Die Idee einer solchen Kinderautobahn geht noch auf Gusti Berner zurück, den „weit über Basels Grenzen hinaus bekannten und mehrfach ausgezeichneten Koch und Erlenpark-Pächter“ in den 1960er Jahren.

Die Anlage wurde 1968 in Betrieb genommen, in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei, der Verkehrsabteilung sowie des Allmendbüros. Für die Initianten war von Anfang an klar, dass die Anlage „kein Kinderverkehrsgarten mit pädagogischen Absichten“ sein soll, sondern „bloss eine Autobahn, an der die Kinder ihren Spass haben“. Trotzdem haben sie darauf geachtet, dass die Anlage möglichst fachmännisch und damals modernen Standards hergerichtet sowie mit Markierungen und Signalen versehen wurde.

Damit hatten die Kinder die Möglichkeit, beim Herumflitzen auf den dreirädrigen Scootern ihre Fahrkünste zu erproben oder einfach ihre Runden zu drehen. Die Scooter waren schon damals mit Elektromotoren ausgestattet, deren Batterien jeweils über Nacht wieder aufgeladen wurden.

Mehr als 50 Jahre später ist die Autelibahn immer noch in Betrieb, und erfreut heute noch Kinderherzen.

In Betrieb gehalten wird sie heute von einem Basler Original mit einer schillernden Lebensgeschichte, dem aber die Kinder besonders am Herzen liegen – Heinz P. Müller.

Er hat die Bahn 1972 übernommen, und stellt seither sicher, dass die Elektroscooter nicht nur morgens aufgeladen sind und reibungslos funktionieren, sondern auch dass die Kinder ihren Spass dabei haben.

Der heute 83-jährige Heinz P. Müller kann dabei auf ein ausschweifendes und umtriebiges Leben zurückblicken. Einem Interview in der BAZ zufolge besuchte er in Basel „jede Privatschule, die es gibt“, und machte einen Getränkehandel auf, kaum war er 18 Jahre alt. 1977 kam dann mit dem Happy Life noch ein Nachtclub dazu, auf der Höhe der Disco-Welle, die damals durch das Land schwappte.

Dabei blieb es nicht – weitere Projekte umfassten das Pflanzen von Eukalyptus in Afrika oder etwa den Pilotenschein, auch wenn es nie zu einem eigenen Flugzeug gereicht hat. Auch eine Platte wollte er einmal produzieren.

Die Auteli-Bahn versprüht Retro-Charme, ist manchmal sogar ein kleines Retro-Universum. Kaum etwas hat sich seit der Eröffnung verändert – die Scooter sind dieselben, auch die Regeln und die Preise. Und auch Heinz P. Müller passt in dieses kleine Retro-Universum. Er, der stets ausgewählt gekleidet ist und einen gepflegten Oldtimer fährt, und der auch heute noch Disco-Musik aus den 1970ern laufen lässt.

In seinem Alter denkt Heinz P. Müller noch lange nicht ans Aufhören. Er will sich erst mit 99 Jahren pensionieren lassen, denn „das hier hält mich frisch und jung“, und meint damit das Grün rundherum und den Kontakt mit den Kindern.

Hoffen wir, dass uns die Autelibahn mit ihrem Charme noch lange erhalten bleibt und den Kindern noch so manchen Spass auf ihren Runden bereitet.


Quellen:

https://www.bazonline.ch/der-disco-koenig-aus-den-langen-erlen-202317187895

https://basellive.ch/blog/der-herr-der-kinderautobahn/zldp (Bilder)

Meier, Eugen A.: Erlenbuch, Erlen-Verein, Basel, S. 136, 1997.


16.07.2021

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