Restaurant PARK | Erholung in Restaurant und Seminar

Wissenswertes: Whisky aus der Schweiz

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Im PARK wird auf regionale Produkte gesetzt, und so darf natürlich ein in der Schweiz produzierter Whisky nicht fehlen – der Swiss Highland Malt 43 der Brauerei Rugenbräu AG.

Der Whisky entfaltet dabei leicht holzige Noten mit Untertönen von Kaffee und Schokolade. Beim ersten Schluck herrscht eine leichte Malzigkeit, die dann wunderbar in Karamell und fermentierte Vanilleschote aufgeht. Ein gut ausbalancierter und gehobener Genuss.

Wer den ersten Whisky überhaupt hergestellt hat, lässt sich heute nicht mehr nachweisen - Schottland wie Irland beanspruchen beide jeweils für sich, die ersten gewesen zu sein. Vermutlich destillierten bereits die Kelten eine klare Flüssigkeit - das "aqua vitae" oder auf Gälisch "uisge beatha". Doch erst die Verbreitung der Destillate durch Mönche ist schriftlich belegt, da Klöster damals nicht nur Hochburgen des Wissens waren, sondern auch Gasthäuser betrieben - so wurde "aquavite" im 15. Jahrhundert das erste Mal urkundlich erwähnt, wo etwa der Benediktiner-Mönch John Cor vom Kloster Lindores erwähnt wird, der Malz zur Herstellung von "aquavite" kaufte.

Mit der Auflösung der Klöster unter König Heinrich VIII. (1509-1547) kam das Wissen um die Destillation in weltliche Hände. Da die Mönche ein neues Auskommen finden mussten, begannen sie, im Privaten zu destillieren und die daraus entstandenen Produkte zu verkaufen.

Als dann anfangs des 18. Jahrhundert, kurz nach der Vereinigung von Schottland und England, die Steuern auf Malz drastisch erhöht wurden, weigerten sich die Schotten diese zu bezahlen. So wurden viele Destillerien geschlossen und die Herstellung in den Untergrund verbannt, mit vielen privaten und illegalen Kleinstbrennereien. Erst ein neues Gesetz ein Jahrhundert später setzte dem ein Ende, in dem genau definiert wurde, was legal produziert werden konnte und was nicht.

Dabei muss festgehalten werden, dass Whisky zu dieser Zeit noch nicht sein heutiges Aussehen hatte. Damals wurde das Getränk noch ohne grosse Reifung getrunken, und hatte damit weder Zeit, seine heute berühmte braune Farbe anzunehmen, noch im Geschmack zu wachsen. Whisky war hart und rau im Geschmack, wohl dem heutigen Wodka nicht unähnlich. Der Zufall wollte es schliesslich, dass Mitte des 18. Jahrhunderts ein Hersteller ein vergessenes Fass voll Whisky entdeckte und feststellte, dass das Getränk nun sogar noch besser schmeckte.

Auch wenn es in der Schweiz eine lange Tradition des Destillierens gibt mit Obstbränden aller Art, so ist es erst seit 1999 möglich, auch hierzulande Whisky herzustellen. Bis dahin war es nämlich verboten, aus Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln oder Getreide Hochprozentiges herzustellen.

Nachdem dieses veraltete Gesetz im Juli selbigen Jahres aufgehoben wurde, war die Rugenbräu AG eine der ersten Firmen, die sich um diesen Bereich erweitert haben. Der erste destillierte Bierbrand wurde sogar noch in 1999 vorgestellt und kam sofort gut an.

Die Firma Rugenbräu selber hat eine durchaus bewegte und traditionsreiche Geschichte, und ist seit fast 130 Jahren in Familienbesitz. Gegründet wurde die Firma 1866 von Grossrat Christian Indermühle auf der Gasthausmatte des Hotels Interlaken als Brauerei mit Brennerei. Nach seinem Tod erweitern seine Söhne die Brauerei um den noch heute in dieser Form genutzten Felsenkeller im Rugen, einem Berg bei Interlaken. Dabei haben sie sich vermutlich finanziell übernommen, da sie 1880 die Brauerei verkaufen mussten. Nachdem diese in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, übernahm 1892 der Braumeister Joseph Hofweber die Liegenschaften

Mit Hofweber und seinen Nachfahren kommen noch mehr Veränderungen. So wird über dem Kellergewölbe eine Brauerei gebaut, die auch die gesamte Produktion übernimmt, womit das ehemalige Gebäude stillgelegt wird. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ist für alle hart, und so sind die auf dem „Bödeli“ ansässigen Brauereien gezwungen, sich zusammenzulegen um über die Runden zu kommen.

1968 wird aus diesem Zusammenschluss schliesslich die heute noch bekannte Rugenbräu AG mit ihrem umfangreichen Sortiment an Bier und feinsten Destillaten. Seit 2016 gibt es auch ein Besucherzentrum, wo ein Einblick in die Kunst der Bierbrauens und Destillierens gewonnen werden kann. Alleweil ein Ausflug wert.

Zuguterletzt: Die Destillerie, die für sich beansprucht, den allerersten Schweizer Whisky 1999 produziert zu haben, steht im Baselbieter Ort Lauwil – ein kleiner Bauernhof, der seit 1855 in Familienbesitz ist. Sie ist sogar eine der kleinsten Whisky-Brennereien der Welt.


www.rugenbraeu.ch

https://www.single-malt.ch/index.php?cmd=geschichtedet&id=1 (Hof Holle, Destillerie in Lauwil)

https://www.falstaff.ch/nd/die-geschichte-des-whiskys-1/


25.05.2021

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