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Wissenswertes: Meerrettich - ein scharfer Europäer

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Was passt besser zu Lachs als Meerrettich, entweder als Schaum oder frisch gehobelt, wie er im PARK serviert wird? Guter Meerrettich kann viele Gerichte geschmacklich hervorheben, oder sie mit ein bisschen Schärfe würzen.

Meerrettich stammt wohl ursprünglich aus dem Süden Russlands und dem östlichen Teil der Ukraine, wird aber mindestens seit der Antike angebaut und hat sich im Laufe der Zeit über ganz Europa und weiter verbreitet. Dabei war die Pflanze bei den alten Griechen und Römern nicht nur als Nahrungsmittel bekannt, sondern auch als Heilpflanze – bei vielen verschiedenen Leiden wurde die Pflanze eingesetzt, von Rückenschmerzen über Menstruationsbeschwerden und sogar Erkältungen. Unter anderem erwähnt Plinius der Ältere den Meerrettich und seine medizinischen Eigenschaften in seinem Werk Naturalis Historia ausgiebig.

In Mitteleuropa wird der Meerrettich seit dem Mittelalter angebaut, vermutlich vor allem als Viehfutter und als Heilpflanze, doch fand er auch Eingang in die Küche. So wurde z.B. in Deutschland damit das Fleisch gerne und ausgiebig gewürzt. Er war vor allem wegen seiner Schärfe beliebt, gerade zu Zeiten als es noch keinen anderen Möglichkeiten wie Pfeffer gab oder dieser sehr teuer war.

Zur Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Auffassungen und Theorien. Sicher ist, dass sich der Pflanzenname erstmals im 10. Jahrhundert nachweisen lässt, althochdeutsch merratih. Der Botaniker Heinrich Marzell ging allerdings davon aus, dass der Name wohl „der über das Meer zu uns gekommene Rettich“ bedeute (analog zu „Meerschweinchen“), und stützte seine Aussage damit, dass Meerrettich oft in der Nähe von Küsten wachse. Hingegen gibt der etymologische Duden die etablierte Ansich wieder, dass sich das „Meer-“ wohl auf das heute nicht mehr gebräuchliche mehr im Sinne von „stärker“ oder „grösser“ bezieht. Damit wurde der Meerrettich wohl vom schon länger bekannten kleineren Rettich unterschieden.

Interessanterweise wird der Meerrettich in Österreich, Bayern, sowie im Schlesischen Kren genannt, ein Lehnwort aus dem slawischen Sprachraum. Im Tschechischen etwa wird die Pflanze kren genannt, was ungefähr „Wurzel“ bedeutet.

Heutzutage verwendet man den Meerrettich vor allem, um Abwehrkräfte zu stärken und vor Erkältungskrankheiten zu schützen, da er unter anderem sehr viel Vitamin C enthält. Daneben wird er auch als Breiumschlag etwa bei Rheuma oder Gicht angewendet, oder um Linderung bei Kopfschmerzen verschaffen.

In der modernen Medizin ist der Meerrettich von besonderem Interesse, da das in der Pflanze enthaltene Senföl als antimikrobielle und antivirale Wirkungen zeigt, und sich so neue Einsatzgebiete im Kampf gegen Krankheiten ergeben. Ausserdem wird das Enzym HRP, das aus dem Meerrettich gewonnen wird, von Molekularbiologen zum Nachweis von Antikörpern eingesetzt.

Kürzlich wurde der Meerrettich zur Heilpflanze des Jahres 2021 gekürt, um ihn als vielfältig einsetzbare Heilpflanze zu ehren.


 

Quelle:

https://www.herbsociety.org (PDF, Englisch)


26.01.2021

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