Restaurant PARK | Erholung in Restaurant und Seminar

Zeitreise: Resslirytti in der Langen Erlen

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Wer heute den Tierpark in den Langen Erlen vom Fasanenweg her betritt, der wird von der Resslirytti begrüsst, die beinahe schon so lange Bestand hat wie der Tierpark selbst.

Aus der Quelle geht hervor, dass bereits 1882 „ein gefitzter ‚Herr Friedinger, Wirt zur Eintracht an der Klybeckstrasse, [gedachte], im Areal der Restauration ein Carroussel zu errichten‘“. Ihm wurde schliesslich vom Baudepartement den gegenüberliegenden Spielplatz als Standort zugewiesen. Offenbar kam sein Karussell bei den Kindern gut an, denn 1893 bekam Friedinger eine weitere Erlaubnis, „gegen eine Entschädigung von Fr. 20.- per Monat sein Carrousel in den Langen Erlen aufzustellen“. (Der Wert entspricht heute etwa 250.-)

1895 wurde die Resslirytti das erste Mal erneuert – nun stand ein neues Karussell im Erlenpark, die mit 22 bemalten Rössli, zwei Schwänen sowie zwei bemalten kleinen Kutschen bestückt war. Damals wurde die Resslirytti noch von einem Pferd angetrieben und von Orgelmusik begleitet, die von einer Holzwalze gespielt wurde.

Erst 1911 wurde die Resslirytti modernisiert und das bisher treu anschiebende Pferd von einem zwei PS starken Benzinmotor abgelöst; kurz darauf erhielt auch die Orgel ein neues System und spielte nun ab eingespeisten Lochkarten.

Die Resslirytti wechselte immer wieder den Besitzer, die das Karussell stets mit Liebe und Umsicht betrieben. Bis 1954 wurde die Resslirytti sogar für die Herbstmesse auf die Rosentalanlage gebracht, sehr zur Freude der Kinder.

1967 fanden sich mehrere namhafte Künstler zusammen, um die Resslirytti wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Sie hatten „nämlich gefunden, die verblasste Bemalung mit Kantonswappen, Mickymäusen und Donaldenten sei nicht eben das Maximum dessen, was sich als Schmuck der im Lauf der Jahre ungezählten jungen und alten Baslern lieb gewordenen Resslirytti denken liess“. So bemalten sie die frisch überholten Teil-Platten mit neuen, bunteren Motiven, wofür sie auch grosse Anerkennung erhielten.

Den heutigen Standort beim Eingang an der Fasanenstrasse erhielt die Resslirytti 1974, im Zuge des Neubaus der Wiesebrücke. Und es ist vermutlich dem „Verkehrsverein Basel“ (heute Basel Tourismus) zu verdanken, dass uns die Resslirytti so in ihrer Form erhalten blieb. Der Verein übernahm in dieser durchaus turbulenten Zeit der Um- und Neubauten im Park das Karussell und so dieses „Relikt aus alter Zeit“ vor dem Verkauf ins Ausland bewahrte.

Heute noch erfreuen sich Kinder in den Sommermonaten an der Resslirytti, und es werden hoffentlich noch mehr Freude dran haben.


Quelle:

Meier, Eugen A.: Erlenbuch, Erlen-Verein, Basel, S. 133-136, 1997.


12.01.2021

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