Restaurant PARK | Erholung in Restaurant und Seminar

Wissenswertes: Kafi Lutz - Schweizer Heissgetränk mit Schuss

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Während der Wintersaison ist der Kafi Lutz wieder überall anzutreffen – aber insbesondere auf Ski-Pisten und während der Fasnacht als aufheiternder Wärmer nach einem langen Tag an der Kälte. Im PARK kann man nach einem gemütlichen Spaziergang im Tierpark ebenfalls gemütlich bei einem Kafi Lutz zusammensitzen und wieder aufwärmen.

Gemäss AI Imfeld (gest. 2017), Schriftsteller und ehemaliger Priester, stammte der Kafi Schnaps wohl ursprünglich aus dem Entlebuch. Dort war der Kafi ein Mittel der Zugehörigkeit – bei einem Kafi Lutz tastete man sich gegenseitig ab und näherte sich an, egal ob Viehhändler, Dorfpolizist oder eine von der Gemeinde. Beim Kafi waren sich alle gleich.

Auch wenn Kafi Lutz, respektive der Kafi Schnaps, heute als ein typisch schweizerisches Getränk angesehen wird, Zucker und Kaffee waren damals, im 19. Jahrhundert, ein seltenes Kolonialgut – mitgebracht und eingeführt im Entlebuch durch die Kirche und Missionare. Zucker war beliebt an Kirchweihfesten, ein himmlischer Genuss sozusagen. Den Kaffee brachten offenbar die Missionare auf ihrem Urlaub in der Heimat mit und war etwas sehr wertvolles, womit man sparsam umging.

Also braute man im Entlebuch einen dünnen Kaffee und streckte diesen mit dem was sonst noch vorhanden war: Träsch - Schnaps, aus den beim Mosten anfallenden Apfelresten gebrannt.

Damit war der Kafi Schnaps geboren.

Vom Entlebuch aus eroberte das Getränk schliesslich die ganze Schweiz, und entwickelte sich dabei zu einem Föderalisten. Denn es gibt inzwischen fast so viele Namen und Zubereitungsarten wie Regionen. Einzig bei den Grundzutaten ist man sich einig – Zucker, Kaffee und Schnaps. Vor allem beim Schnaps, bevorzugt Obstbrände.

Aber da hört es schon auf. Denn bei der Zubereitung hat jeder sein eigenes Rezept. So wird zum Beispiel Pulverkaffee benutzt, oder dünner Filterkaffee, damit es den klassisch durchscheinenden Effekt ergibt. Für jene, die lieber normal gebrauten Kaffee mögen, gilt folgendes Prinzip für einen guten Kafi Schnaps: „Zuerst zwei Würfelzucker, dann genug Kaffee bis der Zucker nicht mehr sichtbar ist, dann genug Schnaps bis der Zucker wieder sichtbar wird.“

Heutzutage wird Kafi Schnaps schweizweit in verschiedenen Variationen angeboten, und unter unterschiedlichen Namen. So gibt es den klassischen Kafi Träsch im Luzernischen, das Cheli in Obwalden, oder auch das Bätzi im Bernbiet. In der Romandie ist es hingegen als Café Fertig bekannt, und im Tessin gibt es den Caffè Corretto.


Quellen:

Beitrag in der Schweizer Illustrierten (April 2019, PDF)

Kafi Schnaps von Al Imfeld


05.01.2021

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