Atlantis meets - Lucky Wüthrich

1.   Lucky, wie würdest du dich einem Menschen vorstellen, der dich noch nicht kennt, du noch nie vorher getroffen hast?

Lacht und sagt in breitem Berndeutsch: “Hey, i be dr Lucky Wüthrich. I be Musiker. “

Ich hake nach, ob er gleich mit der Tür ins Haus fällt und erzählt, dass er Musiker sei und die Antwort könnte authentischer nicht sein:

“Musik zu machen, ist einfach “huere” schön. Es ist das wichtigste in meinem Leben! Ich werde immer wieder gefragt, wie man in der Schweiz von der Musik leben kann. Und ich erzähle dann, dass es schon geht, wir jedes Wochenende Konzerte geben. Es geht mir nicht ums berühmt oder reich werden, sondern um die Musik. Ich will einfach Musik machen, das ist wer ich bin.”

2.   Dezember 2021 kam dein erstes Album „Steady“ raus. Erzähle uns etwas über den Entstehungsprozess und wann hast du angefangen an diesem Album zu arbeiten?

“Ich habe vor ca. 2 Jahren angefangen an den Songs zu arbeiten. Lieder komponiert und geschrieben, die guten Songs behalten, andere aussortiert, dann Demos gemacht und geschaut mit wem ich bei welchem Song zusammenarbeiten kann. Im Juni 2021 gingen wir dann ins Studio und im Dezember 2021 kam dann “Steady” in die Läden.”

Und weil es irgendwie flutscht und es so easy ist, sich mit Lucky zu unterhalten, hat er etwas ausgeholt und erzählte ein bisschen wie das so kam mit ´Lucky Wüthrich´:

“Ich war 14 Jahre alt als ich mein erstes Konzert gab. Mit 20 habe nur noch Teilzeit gearbeitet und mit 22 Jahren habe ich dann alles auf eine Karte gesetzt und mich selbständig gemacht. Für 3 Jahre war ich dann fast ausschliesslich als Event Musiker auf Hochzeiten und Festen unterwegs. Du verdienst gut aber es war mir nicht genug. Alles was ich wollte war mit meiner Band auf der Bühne stehen, Konzerte in coolen Locations spielen mit dem Ziel, dass alle eine gute Zeit haben und keiner ´drauflegt´.

Versteh mich nicht falsch, es war eine gute Zeit. Ich habe in den 3 Jahren sehr an mir gearbeitet, stundenlang geübt und mein Business aufgebaut. Ich war damals 25 Jahre alt und ready nur noch mit einer Band Konzerte zu geben und ja, mein erstes Album aufzunehmen.”


3.   Jeder interpretiert Musik individuell. Was ist deine Botschaft mit diesem Album, was wolltest du erzählen?

“Wo ich aufgewachsen bin in Thun wurde viel “gschnurret”, man könne in der Schweiz doch nicht von der Musik leben und so. Und dann merkte ich, dass meine Stimme sich immer noch am Verändern ist. Nach ein paar Wochen tönte ich wieder anders wie auf einer gemachten Aufnahme. Darum habe ich das erste Album auch erst jetzt rausgebracht. Das Album ‘Steady’ ist irgendwie Art eine Bestandesaufnahme -  ich mit 25 Jahren auf MEINEM Weg… I'm steady on my way und ich mache mein Ding, wie es der Song ‘I wanna do my thing’ sagt.”


4.   Welches ist dein Lieblingslied auf deinem Album?

“Eigentlich sind es zwei Lieder.

‘Talking about them blues’… während dem Autofahren, scheibe runter, Arm raus, ist etwas ein Bluffer/Cruiser Track und gefällt mir vom Vibe her. Und dann auch der Song

‘Rock in a hard place’ welcher darüber erzählt, dass das Herz das eine sagt und der Kopf das andere. Mag die Geschichte vom Song über das zwischen Stühle und Bank sitzen, was es immer wieder gibt im Leben. Ich fand es brauchte mal einen Song für dazu. Und es wird die zweite Single, die wir releasen -  22.04.2022!!!”


5.   Schreibst du all deine Liedtexte selber?

“Jein. Oft starte ich einen Text und arbeite dann mit Leuten zusammen weiter. Ich komponiere die Musik selbst, spiele jedes Instrument ein ausser dem Schlagzeug, da benutze ich einen Drum Loop. Wenn ich die Musik habe brauche Input von aussen, wo ergänzt, neue Ideen bringt was man noch machen könnte.”


6.   Was und/oder wer inspirieren dich für deine Texte und Musik?

“Inspiration kommt aus mehreren Musikrichtungen, welche ich mag und gerne spiele. Doch ein Held geht über alles für mich:  Donny Hathaway!!! Sein Album ‚Live‘ von 1972 ist für der Holy Grail der Musik! So sollte meine Musik klingen! Es gibt kein Album wo mich mehr berührt, dieser Soul, so viel Story - ein Meisterwerk. Das krasse ist, dass jeder Musiker in dieser Band für sich fantastisch war und doch nahm sich jeder so zurück, dass es im Ganzen einfach wahnsinnig schön ist!

Donny ist für mich the Greatest of all time!!! Du hörst sein Genie, die Songs sind gut arrangiert und die Texte sind nicht oberflächlich. Ein Gesamtkunstwerk!

Bei den weiblichen Musikerinnen ist meine Favoritin natürlich Aretha Franklin, ganz klar! Das Album ‘Amazing Grace’ (per Zufall auch von 1972) ist mein Lieblingsalbum von ihr.”

7.   Was würdest du mit deiner Zeit machen, wenn du keine Musik machen würdest?

“Ich würde meine Zeit in der Sauna oder im Wald verbringen. Vielleicht würde ich holzen… vielleicht wäre ich ein Förster.”


8.   Hand aufs Herz: Was ist deine schlimmste (z.b. peinlichste) Erfahrung auf der Bühne?

“Wenn du einen Spruch machst und es lacht niemand.”


9.   Auf welches Talent was nichts mit Musik zu tun hat, bist du besonders stolz?

“Meine soziale Ader. Ich kann gut Menschen zusammenbringen und organisieren. Ich habe eine Macher-Attitude.”

 
10.   Entweder / oder…

Haus auf dem Land oder WG in der Stadt?

“Momentan WG in der Stadt, später mal gerne ein Haus auf dem Land.”

Lieber kleine oder grosse Bühne?

“Beides.”

Vinyl oder Spotify?

“Vinyl.”

Raclette oder Fondue?

Fondue. Musik und Käse verbindet die Leute einfach.”

11.   Du bist am 18.2. bei uns im Atlantis aufgetreten. Was mochtest du besonders und kommst du wieder?

“Das Team war sehr, sehr gastfreundlich und wir fühlten uns super gut aufgehoben. Die Leute hatten Freude und ich komme gerne wieder wenn die Gelegenheit sich bietet.”


12.   Wo siehst du dich in 10 Jahren?

“In einem eigenen Haus auf dem Land mit einem Tonstudio. Ich will durchgehend Musik machen können (24h), Tag und Nacht die Möglichkeit haben Musik zu machen. Zuhause Musik machen fägt! In der Stadt musst du halt schon auf die Nachtruhe achten.”



25.03.2022

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