Wissenswertes: Warteck - ein Bier mit Basler Tradition

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Was gibt es besseres als dieses sommerliche Wetter bei einem kühlen Bier und guter Musik auf der Sonnenterrasse des Atlantis zu geniessen? Ein Bier, das eine lange Tradition hat in Basel wie auch eine enge Verbindung zur Stadt, ist das Warteck-Bier, das sich auch auf der Getränkekarte des Atlants wiederfindet.

Gegründet wurde die Brauerei damals von Niklaus Merian-Seeber, wobei seit je her über das genaue Gründungsjahr diskutiert wird. Gilt bereits 1856 als offizielles Datum als er eine Wirtschaft übernahm, und noch aus der Brauerei seines Bruders Benjamin Merian-Hänsler sein Bier bezog? Oder doch erst das Jahr 1862, als Niklaus schliesslich die Wirtschaft „Warteck“ mit eigener Hausbrauerei gleich gegenüber des Badischen Bahnhofs eröffnete, der damals noch auf dem heutigen Messegelände lag?

Die Lage war mit Umsicht gewählt, direkt gegenüber eines geschäftigen Bahnhofs, doch der Erfolg hielt sich über die ersten Jahre in Grenzen. Schliesslich übernahm Bernhard Füglistaller-Spengler mit seiner Gattin Jeanette im Jahr 1869 Brauerei und Wirtschaft; er hatte nicht nur eine Brauerlehre absolviert, sondern sich auf Wanderschaft in Bayern gleich zum Braumeister ausbilden lassen. Eine perfekte Voraussetzung für den Betrieb also.

Mit Füglistaller und seiner Frau als Leitung florierte das Warteck, und zwar so gut, dass in der Wirtsstube zuweilen Engpässe an Bier entstanden, während die Kapazität des hauseigenen Bierkellers längst nicht mehr ausreichte – damals waren solche Bierkeller eine sehr gängige Kühltechnik. So erwarb er am Burgweg ein Gelände für den Bau mehrerer Lagerkeller, was im eigentlichen Wirtshaus Platz für andere Umbauen freigab. 1890 wurde schliesslich der gesamte Brauerei-Bereich des Wartecks an den Burgweg gezügelt, kurz nachdem Füglistaller den gesamten Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt hatte.

1913 wurde der neue Badische Bahnhof an der heutigen Position eröffnet, und das Warteck zog mit um. Das erste Warteck-Wirtshaus blieb weiterhin an seinem ursprünglichen Platz, und wurde nun das „Alte Warteck“ genannt, während in der Nähe des neuen Bahnhofs eine zweite Filiale aufgemacht wurde, das „Neue Warteck“.

Die Warteck-Brauerei lief über Generationen erfolgreich, bis auch sie in den 1980er Jahren von der Umstrukturierungs- und Konzentrationswelle erfasst wurde. Nach einer Aufspaltung der Geschäftsbereiche in eigene Betriebe, übernahm Feldschlösschen 1988 den Brauereibetrieb. 3 Jahre später wurde die Brauerei am Burgweg geschlossen und die Produktion nach Rheinfelden verlagert. Auch wenn die Warteck-Brauerei inzwischen ganz in die Feldschlösschen Getränke Holding integriert ist, so existiert die Marke Warteck weiterhin, da Feldschlösschen bis heute Bier unter diesem Namen braut.

Am Burgweg steht bis heute das ehemalige Brauereigebäude mit Sudhaus und Malzsilo; heute sind dort Werkräume und Ateliers untergebracht, wie auch kulturelle Veranstaltungen durchgeführt. Verwaltet wird das Gebäude durch den Verein „Werkraum Warteck pp“.

Ansicht des heute abgerissenen Gebäude des Alten Warteck, von Dr NachtigallerWährend das ehemalige Brauerei-Gebäude am Burgweg eine neue Nutzung fand, war dem „Alten Warteck“ weniger Glück beschieden. Das Gebäude musste nach Annahme einer umstrittenen Bebauungsinitiative den Plänen eines Immobilienfonds weichen. 2018 wurde es schliesslich abgerissen, und an seiner Stelle entsteht heute der Claraturm. Rechts eine Abbildung des heute verschwundenen Gebäudes (mobile Ansicht: oben).

Im ehemaligen „Neuen Warteck“ hat heute McDonald‘s eine Filiale eingerichtet.

Auch wenn die Warteck-Brauerei an sich nicht mehr in der Stadt präsent ist, so gehört das Bier noch immer zu Basel. Und wer noch mehr über die Geschichte erfahren will, der kann das 2012 gegründete Warteck-Museum beim Messeplatz besuchen.

Prost!


Quellen:

https://www.werkraumwarteckpp.ch/geschichte/

http://www.warteckmuseum.ch/

https://altbasel.ch/haushof/altes_warteck.html


25.06.2021

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