Meet The Team - Pride Edition: Interview mit CEO Peter Sterli

Die Parterre-Gruppe legt ja grossen Wert auf ein harmonisches und tolerantes Umfeld, wie wird das im Arbeitsalltag sichergestellt?

Als Geschäftsleitung sind wir bestrebt, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz haben. Dafür stehen wir auch und dafür setzen wir uns ein! Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender sind für uns Faktoren wie Herkunft, Sexualität und sexuelle Identität oder Religion vollkommen irrelevant – was zählt ist der Mensch, das Know-How, die Motivation etwas zu bewegen, die Bereitschaft sich ins Team einzufügen.

Sollte es trotzdem zu Problemen innerhalb der Teams kommen, haben wir demokratisch eine Vertrauensperson nominiert. Sie ist Ansprechperson für jegliche sensiblen Themen und leitet diese – wenn gewünscht – an die Geschäftsleitung weiter, die dann handelt. Als Unternehmensleitung ist es wichtig, immer ein offenes Ohr zu haben, zu beobachten und richtig zu interpretieren.

 

Mit einem Blick zurück auf die Anfänge als Unternehmer, welche Unterschiede lassen sich zu heute erkennen?

Die Gesellschaft hat sich sicherlich entwickelt und entwickelt sich stetig weiter. Dies merken wir auch im Unternehmen, erfreuen sich heutzutage beispielsweise unsere Drag-Queen-Shows im Parterre One einer grossen Beliebtheit und einer breiten Akzeptanz. Queere Subkultur gibt es in Basel seit Ewigkeiten – auch auf unseren Bühnen, worauf wir stolz sind. Sie ist jedoch heute vermehrt im Mainstream angekommen und versteckt sich nicht mehr im Schutz der eigenen Szene.

Das Parterre hat sich immer hinter die Queer-Community gestellt, daran hat sich nichts geändert und daran wird sich nichts ändern. Es ist aber positiv zu beobachten, dass diese Haltung im Vergleich zu früher auch bei vielen weiteren Unternehmen Einzug gehalten hat und die Gesellschaft zu einem Umdenken bereit war.

 

Was ist Ihre Position zum Thema Pink/Pride Washing, wie es andere Unternehmen jeweils im Juni betreiben, mit der Regenbogenfahne im Logo und auf ihrem Angebot während die queere Community im Rest des Jahres eher übergangen wird?

Wir unterstützen jegliche Sichtbarkeit für LGBTQIA+ und jede öffentliche Positionierung von Firmen während des Pride Month trägt zu dieser Sichtbarkeit bei. Das Problem ist immer die Authentizität und die gelebten Werte hintendran. Wir glauben, dass sich am Ende nur durchsetzt, wer auch während der anderen 11 Monate des Jahres für Gleichberechtigung und Toleranz einsteht. Du kannst allfällige Missstände in einem Unternehmen nicht hinter einem regenbogenfarbenen Logo verstecken, das funktioniert nicht, das dringt über die Mitarbeitenden nach aussen und wird auf dich zurückkommen. Die Leute lassen sich nicht verarschen und das ist auch richtig so.

 

Wie kann sich die Parterre-Gruppe hier authentisch zeigen (und die gleichen Fehler vermeiden)?

Indem wir intern leben was wir nach aussen kommunizieren – und das jeden Tag innerhalb unserer Teams und in unseren Handlungen. Auch wir sind nicht perfekt, auch bei uns gibt es Auseinandersetzungen und Probleme, auch bei uns im Team gibt es unterschiedliche Haltungen zu unterschiedlichen Themen. Es gibt kein Patentrezept dagegen, aber wir können uns als Unternehmensleitung klar positionieren und einschreiten, sobald uns etwas zu Ohren kommt.

 

Wie sieht es beim Thema Inklusion unter den Teilnehmenden aus - wie wird hier auf ein tolerantes Umfeld geachtet? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Arbeitsintegration?

Im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms haben wir den Auftrag, die Stellenlosen wieder oder erstmalig an den Arbeitsmarkt heranzuführen. In diesem Training steht auch das Teamverhalten im Fokus.

Natürlich können und werden wir niemandem unsere eigenen Werte aufdrängen, aber wir können eine Sensibilität für gewisse Themen hervorrufen. Eine Sensibilität auch dafür, wie miteinander umgegangen wird, wie Berufs- und Privatleben auseinanderhalten werden sollen und auch wie man für sich selbst einstehen kann und muss.

Oftmals haben wir auch Programmteilnehmende, die selbst Opfer von Diskriminierung wurden. Diesen Personen geben wir Hilfestellung, sowohl durch Begleitung und Coaching wie auch durch ihre Akzeptanz in unseren Teams.

 

ENTWEDER-ODER

 

Einen Monat in einem U-Boot oder einer Raumstation und warum?

Lieber in einer Raumstation – als CEO ist es wichtig, einen guten Überblick über das Geschehen zu haben. Besser als im Weltall wird’s wohl nicht.

 

Lieber alle Sprachen der Welt sprechen oder überall gratis hinfliegen können?

Alle Sprachen der Welt sprechen. Die Diskussion um die Vielfliegerei ist wichtig und muss unserer Umwelt zuliebe geführt werden. Es ist wie mit vielen Bereichen: Eine nachhaltige Lebensweise beinhaltet das Suchen von Alternativen. Diese Diskussion führen wir auch intern, setzen auf ökologische Verpackungsalternativen, halten bewusst Lieferwege kurz um die Emissionen zu mindern, arbeiten mit lokalen Partnerinnen und Partnern. Wir alle können etwas zur Nachhaltigkeit beitragen.

 

Wein oder Bier?

Beides – am liebsten die Sorten, die wir in unseren Betrieben auftischen.


18.06.2021

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