Atlantis Roots Spotlight: Luana - Basels Rap-Pionierin

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Heute möchten wir einen Blick in die 1980er Jahre werfen – eine Zeit, in der viel ausprobiert wurde, vor allem auch in der Musik. So konnte man nun auch Funk auf der Bühne hören, und sogar die Hip-Hop-Kultur fand damals seinen Platz im Atlantis. Und mit Luana war damals eine echte Pionierin im Atlantis aufgetreten, die vielen den Weg ebnete und heute noch aktiv ist.

Für Luana bot sich mit der Hip-Hop-Bewegung eine Möglichkeit etwas der eigenen chaotischen Familie mit italienischen Wurzeln zu entfliehen, aber vor allem auch um sich ausdrücken und künstlerisch entfalten zu können.

Luana, bürgerlich eigentlich Stephanie Cea, kam das erste Mal mit der Hip-Hop-Kultur in Berührung als sie den Film „Wild Style“ im Kino sah, der heute auch schon mal „der wichtigste Hip-Hop-Film“ genannt wird für seine Darstellung der damaligen Szene. Sie war besonders fasziniert von der Graffiti-Kunst und der im Film mitspielenden Künstlerin Lady Pink.

Dazu gibt es die Anekdote, dass Luana sich nach dem Film zum Ziel gemacht hatte, Lady Pink zu kontaktieren – nicht einfach in einer Zeit als es noch kein Internet gab. Sie hat es aber geschafft.

Wie?

Sie hat einfach die Telefonauskunft angerufen und nachgefragt, ob diese für sie die Nummer von Lady Pink in New York herausfinden könnten, natürlich unter deren richtigen Namen, wie er im Film angegeben wurde. Der Kontakt mit Lady Pink kam schliesslich zustande, was sich zu einer Brieffreundschaft und einer Einladung nach New York entwickelte.

Luana sparte sich das Geld für die Reise während ihrer KV-Ausbildung zusammen, während sie bereits hier erste künstlerische Schritte in diese Richtung unternahm. Der erste Aufenthalt in New York war vor allem ein Sammeln von Eindrücken und Erfahrungen, und sollte bei weitem nicht der letzte bleiben über die folgenden Jahre.

In der Schweiz fand sich die Hip-Hop-Bewegung vor allem in Biel zusammen, im „Chessu“, schon damals ein AJZ (autonomes Jugend-Zentrum). Dort wurde nicht nur Musik gemacht, sondern man konnte sich auch in Breakdance oder Sprayen üben. Und Luana war mittendrin dabei. Sie rappte zuerst auf Englisch, wobei sie wohl ihr Tempo und ihre Wortgewandtheit immer wieder unter Beweis stellte. Erst später wechselte sie auf Mundart, wobei die Themen gleich blieben – das Leben und die Liebe selbst, aber immer schon gegen Drogen und gegen Gewalt. Bis heute.

Aus diesen Treffen erwuchsen Projekte mit anderen Schweizer Künstlern und Crews, wie etwa Cora E, Debbie D, ZORA, Sens Unik, NTM. Künstlerisch war alles möglich, und es war eine kreative Zeit. Und für Luana waren diese Jahre, bis weit in die 1990er hinein, durchaus eine Phase des Erfolgs – Auftritte in Biel, Basel, Zürich oder Burgdorf (BE), sie eröffnete Shows für Rapgrössen wie De La Soul, Run DMC, Warren G, aber auch für lokale Grössen wie die bereits oben genanten Sens Unik, NTM, IAM und mehr.

Luana war auch im Fernsehen zu sehen, unter anderem in der Sendung „Takito“ mit Grössen wie N’Sync, Sina, Vera Kaa und anderen. Dazu stand sich auch für den Film „Babylon 2“ des Schweizer Filmemachers Samir vor der Kamera, zusammen mit Debbie Dee und Carlos (Leal) von Sens Unik.

Auch heute noch ist Luana aktiv, sei es auf der Bühne wie etwa am Humbug im März 2020, oder in Kollaboration mit anderen Künstlern wie etwa Sugar Daddy aus Basel. Daneben produziert sie auch immer noch Graffitis, wie man auf ihrem Facebook-Account sehen kann.


Quellen:

http://www.hiphopmuseumschweiz.ch/Basel.php (Portrait von Luana)

https://www.srf.ch/audio/uf-takt-30-jahre-mundart-rap/luana-zora-the-first-ladies-of-ch-rap-2?id=11920012 (aktuelle Podcast-Serie des Schweizer Radios „30 Jahre Mundart-Rap“)

https://www.facebook.com/luana.stefystef/ 

https://soundcloud.com/luanastefystef/


05.02.2021

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